Samstag, 1. Oktober 2016

Einreise nach Usbekistan - Grenze bei Osh




Bevor man in Usbekistan einreist, sollte man sich folgender Dinge bewusst sein:
 
a) Es gibt so gut wie keinen Diesel zu kaufen. Unsere Tanks waren daher bis zum Rand gefüllt, Reichweite 2800 km. Das sollte reichen.
b) Visa-Karte ist sehr eingeschränkt nutzbar. Wir hatten ausreichend Dollar gebunkert und unsere Devisen durchgezählt. An der Grenze müssen die Barbestände penibel deklariert werden.
c) Die größte Herausforderung beim Bereisen des Landes, das wie kein anderes für die klassische Seidenstraße steht, ist allerdings der Umgang mit der Registrierungspflicht, die hoheitlich von Hotels durchgeführt wird und auch für uns Reisemobilisten gilt. Spätestens alle 3 Tage, im Ferganatal täglich, sollte ein Registrierungszettelchen in den Pass geheftet werden. Verstöße gegen dieses Gesetz können teuer werden. Oder auch nicht, denn oft werden die Sammlerstücke bei Ausreise gar nicht kontrolliert und es ist den Beamten egal, wie viele man davon hat. Oder auch nicht. Leider weiß man das vorher nicht.

Dies alles wissend und bedenkend, machten wir uns am 12. September auf, das Land der Seidenstraße und legendären Baudenkmäler zu erkunden. 

Der anstehende Grenzübertritt und das Wissen um ungewohnte Registrierungspflicht erzeugten bei uns an unserem letzten kirgisischen Abend, den wir in Osh auf dem Parkplatz unterhalb des Suleiman-Berges verbrachten, eine leicht angespannte Atmosphäre. Am nächsten Morgen war es von unserem Übernachtungsplatz aus nicht mehr weit bis zur am Ortsrand gelegenen Grenze. Wir waren gespannt, was uns dort erwarten würde. Werden die usbekischen Grenzer unsere Computer, Kameras und Handys nach in ihrem Sinne illegalen Bildern durchsuchen? Wie gründlich werden sie uns kontrollieren? Im Netz kursieren die wildesten und unterschiedlichsten Geschichten! Unsere Sorgen sollten sich als völlig unbegründet erweisen. Oder vielleicht hatten wir mit den netten Herren, die sich exklusiv eine Stunde um uns kümmerten und uns in absolut ausreichendem Englisch durch den zu erledigenden Formalismus schleusten, nur absolutes Glück? 

Die Grenze bei Osh ist für Einheimische geschlossen, daher waren wir bis auf ein paar LKWs, die in einer anderen Warteschlage standen, an diesem Vormittag weit und breit die einzigen Kunden. Die Ausreise aus Kirgistan war schnell erledigt. Allerdings vermisste der Grenzer ein ganz bestimmtes Papier, das uns normalerweise bei der Einreise hätte ausgehändigt werden sollen. Ein zufällig anwesender deutschsprechender Ingenieur übersetzte und wir konnten glaubhaft versichern, dass bei unserer Einreise in Kegen keinerlei Umweltabgabe erhoben wurde. Die säumigen 2500 Som konnten wir im Nachhinein zahlen und unserer Wege ziehen. Hilmar entdeckte vor dem usbekischen Tor noch die Wechselstube, die zu einem akzeptablen Kurs Dollar gegen usbekische Sum tauschte. Wir legten uns einen kleinen Vorrat zu. Kurz darauf ging das Tor auf, eine Stunde später waren wir nach sehr genauer, aber freundlicher und korrekter Kontrolle wieder draußen. Unsere deklarierten elektronischen Geräte, wie Computer, Kameras und I-Pad hatten wir vorsorglich auf dem Tisch bereit gelegt. Die Herren vermuteten sicherlich, dass bei einem Ehepaar mit Familienfotos an der Wand, wenig Verdächtiges zu finden ist und winkten ab. Iris drückte dem einen noch ihre Mundharmonika und dem anderen die kleine Kalimba in die Hand, was die Herren dazu animierte, ein kurzes Duett zu spielen. Kurzer Blick in die Medikamentenbox, ein Gespräch über Hundeerziehung – der Drogenhund war ein allerliebster, einjähriger Labrador im Training – und Kinder beendeten die Prozedur. 

Mit einem „Welcome to Usbekistan“ wurden wir ins Land der Baumwolle entlassen. 


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