Montag, 13. Oktober 2014

Kurz vor Spanien...

Wer hätte das gedacht? Kaum vergehen 4 Wochen und immer sind wir noch in Frankreich! Zuerst hat uns die Bretagne nicht los lassen wollen, jetzt sind wir im Süden, in der Nähe von Biarritz angekommen und warten auf den Impuls zum Weiterfahren! An unserem kleinen Campingplatz in Camaret-sur-Mer sind wir tatsächlich noch einen weiteren Tag geblieben. Alles war zur Abfahrt bereit, nur wir noch nicht! Morgens haben wir bei wunderbarem Sommerwetter die Augen aufgemacht und den Tag am Strand verbracht. Abends wurde es zwar ziemlich schnell sehr „schattig“, aber tagsüber war es einfach herrlich. Auch die Weiterfahrt stand wettermäßig unter einem guten Stern und wir bummelten mit Abstecher nach Pointe de Van über Audierne Richtung Concarneau, wo wir überraschender Weise einen Parkplatz mitten in der Stadt und viel Platz zum Bummel durch die berühmte „Ville Close“ hatten. 

Sonnenuntergang am Hausstrand
Pointe de Van
Audierne
Während der Saison drängeln sich hier die Menschen, wie in anderen als sehenswert gekennzeichneten Örtchen generell, dicht an dicht. Wir empfinden die Jahreszeit, zu der wir unterwegs sind, sowieso als sehr angenehm. Zwar haben schon viele Restaurant`s, Campingplätze und sonstige touristische Infrastrukturen geschlossen, dafür kann es aber auch passieren, dass wir rein zufällig in einem mittelalterlichen Städtchen landen, uns darüber freuen, was für ein „Kleinod“ wir gefunden haben und erst danach im Reiseführer lesen, dass wir den Tag in einer der schönsten Städte der Bretagne verbracht haben, die in jedem Reiseführer als „Muss“ erwähnt wird. So geschehen in Rochefort-en-terre, wo es neben dem intakten mittelalterlichen Stadtbild mal wieder eine Chocolaterie gab, in der Hilmar nicht wiederstehen konnte und sich ein kleines Sortiment an leckersten Pralinen als Wegzehrung zusammen stellte. 

Über die Loire
Versuchung pur
Nach 20 Tagen haben wir schließlich den Absprung von der Bretagne geschafft und bei St. Nazaire die Loire überquert. Die Tage davor haben wir, einem plötzlichen Anflug von Küstenmüdigkeit folgend, einen Abstecher ins Landesinnere gemacht und mehrere Übernachtungsstopps in kleinen, abgeschiedenen Örtchen eingebaut. Nach so viel Meeresrauschen war es sehr angenehm, die Nächte einmal wieder in absoluter Stille zu verbringen, die nur durch die abendlich rufenden Käuzchen und die Vögel am Morgen unterbrochen wurde. Auf diesen abgelegenen Stellplätzen waren wir oft ganz alleine, was nach dem Trubel an der Küste sehr angenehm war. Spätsaison in Frankreich heißt nicht, das gar keiner unterwegs ist. Die Franzosen haben eine ausgeprägte Wohnmobilkultur und auch außerhalb der Saison werden die gut ausgebauten Stellplätze von überwiegend älteren Ehepaaren genutzt. Rentner unter sich sozusagen und wir mitten drin! 

Landpartie
Der Küstenabschnitt südlich der Loire ist geprägt von ausgedehnten Pinienwäldern und schier endlosen Sandstränden. Das Meer ist allerdings an vielen Stellen tückisch und Baden daher nicht überall möglich, was inzwischen aber auch am Wetter liegt.

Nachsaison - Montalivet les Bains

Am 5. Oktober hat uns der Herbst eingeholt und begleitet uns seit dem mit zwar warmen, aber eher wechselhaftem Wetter. Derzeit genießen wir in Rivière Saas et Gouby die spätsommerlichen Tage wiederrum auf einem kleinen Campingplatz (www.campingloubascou.fr), von wo aus wir Spaziergänge durch die hier angrenzende Flusslandschaft des Adour unternehmen, in dem es wildlebende Pferdeherden und unzählig viele Storchennester zu bestaunen gibt – letztere sind derzeit leider verwaist und werden erst Ende Dezember wieder bezogen.

Les Ponies de Barth

Mittlerweile sind wir im Reisen wirklich angekommen. Die Tage haben etwas Unaufgeregtes, was auch der Tatsache, dass sich Hilmar fast die ganze letzte Etappe über mit einer undichten Dieselleitung rumschlagen musste, etwas Beiläufiges gab. Immer mal wieder anhalten, gucken ob es leckt, neue Schläuche einziehen – eine Reparatur in Etappen sozusagen, die insgesamt 12 Tage in Anspruch nahm und mal am Straßenrand, mal auf dem Stellplatz erledigt wurde. Jetzt hoffen wir einfach, dass alles hält und der undichte Wasserhahn im Bad noch die einzige Baustelle ist, um die wir uns kümmern müssen.

Krieg ich die jemals wieder dicht?
Bisher haben wir es nur einmal geschafft, uns mittags eines der köstlichen und preislich günstigen Mittagsmenüs, die im ganzen Land in den kleinen Bars und Brasserien am Wegesrand serviert werden, einzuverleiben. Meist sind wir zu spät dran, oder zur passenden Zeit ohne Hunger oder es ist kein kleines Örtchen zur Hand, aber wir arbeiten dran uns nochmal so richtig den Bauch voll zu schlagen bevor wir Frankreich verlassen. Denn ca.13€ für 4 Gänge inklusive Wein und Cafe werden wir so bald nicht wieder finden. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf die Pyrenäen, die vor uns liegen. Unser nächstes Ziel ist Pamplona, danach geht’s weiter nach Burgos, anschließend werden wir sehen. Auf den Stellplätzen treffen wir immer öfter auf andere „Zugvögel“, die wie wir, das gleiche Ziel haben, nämlich den Winter in Marokko zu verbringen. Da ist manch ein alter Hase dabei, der uns mit wertvollen Tipps versorgt.

"Zugvögel"

Und zum Schluss noch ein paar bretonische Impressionen.
In der Regel gilt: Je größer die Kirche, desto kleiner der Ort außen herum. Sie haben uns sehr fasziniert, die bretonischen Kirchen, Wir haben viele davon besucht und hin und wieder auch ein Kerzlein angezündet. 

Chapelle de Lochrist
Notre Dame de Quelven

Chalvaire in Rochefort