Donnerstag, 7. August 2014

Schottland fast ganz oben

Es ist kaum zu glauben – 3 Wochen und 2.106 km nach Abreise haben wir ein vorläufiges Reiseziel  erreicht. Es hat sich so ergeben! Wir wollten ans Meer, und wir wollten Platz und Weite!

Nach unserer Ankunft in Hull/England vor einer Woche haben wir uns überwiegend von Tipps und Empfehlungen leiten lassen und einer davon hieß: Ullapool.

Jetzt sind wir erst einmal hier, im äußersten Nordwesten Schottlands, oberhalb der Isle of Skye.

Nach der Ankunft Ardmair, Ullapool

Der Weg hierher führte uns über einen wunderbaren 3 Tagesstopp in Robin Hood’s Bay, North Yorkshire, immer an der Ostküste Englands entlang. Robin Hood’s Bay haben wir rein zufällig als erste Station nach Ankunft ausgepickt. Hilmar hat den Namen auf der Landkarte entdeckt und fand ihn einfach gut!
Robin Hood's Bay
RobinHood's Bay
Nach der Hektik der letzten Wochen entpuppte sich www.hookshousefarm.co.uk, der dortige Campingplatz, als Ware Oase und ist als solcher sehr zu empfehlen. Unser Jonny war die Attraktion des ausschließlich von Engländern bevölkerten Platzes und wir wurden bei unserer Abreise mit Winken und den besten Wünschen für die Fahrt verabschiedet. Auch bot sich dort die Gelegenheit, der Küstenlinie ein Stück zu Fuß entlang des Cleveland Ways nach Whitby zu folgen und die Beine zu strecken.

www.clevelandway.co.uk
Apropo Camping:
England und Südschottland bieten für Wohnmobilisten wenig Möglichkeiten, einen geeigneten Stellplatz abseits von Holiday Parks und Caravansites zu finden. Für einen VW-Bus mag es sicherlich hier und da Nischen geben, aber für ein Gefährt unserer Größe wird es schwierig. Auch hatten wir nicht wirklich die Muse, lange nach geeigneten Übernachtungs-plätzen zu suchen und geben daher bereit-willig seit einer Woche abends unsere 15-20 Pfund pro Übernachtung aus. Es passt zwar nicht ganz ins Budget, aber wir hatten bereits im Vorfeld die Wochen, die wir in UK & Irland verbringen werden, als Erholungswochen deklariert. Also bitte erst einmal keinen Stress…..

Kurz vor unserer Abfahrt von Robin Hood‘s Bay kam nochmals ein junger Engländer auf uns zu und meinte, wie sehr er uns um unser Auto beneide und das wir unbedingt ganz schnell in den Norden Schottlands müssten. Es gäbe in Schottland unzählig schöne Flecken, aber mit unserem Auto müssten wir UNBEDINGT nach Ullapool.
 
So war das Ziel für die nächsten Tage geboren.

Immer der Ostküste folgend verlassen wir England, lassen Edinburgh rechts liegen und fahren direkt nach Stirling, ein Örtchen mit Burg und Stadt, ein Edinburgh in „Miniformat“. Wir nutzen den Stopp zum Einkaufen und machen vorher noch eine Besichtigungstour – Hilmar lenkt unseren Jonny sicher durch die verwinkelten Gassen zur Burg hinauf, wo wir uns einen guten Ausblick versprechen und unser Auto parken wollen. Wo Busse erlaubt sind, kommen auch wir hin! Viel zu spät kommt das Schild „Carpark full“ und hinter der nächsten Biegung steht auch schon die Schlange all derer, denen ebenfalls die Möglichkeit genommen wurde, rechtzeitig zu reagieren und zu wenden. Auf der Schlossauffahrt ist ein Umkehren unmöglich. Nun heißt es: brav anstellen zum Wenden auf dem Burgparkplatz. Runter geht es eine andere Straße, wir genießen die gute Aussicht auf die Stadt aus dem LKW heraus. Im Nachhinein hat sich wieder bestätigt – wir wollen in die Natur, ans Meer – Kultur und Städte sollen nicht sein und bleiben ab jetzt erst einmal außen vor.
 
Loch Lubnaig am Abend
Von hier nehmen wir die A84, die uns am Rand des Loch Lomond Nationalparks vorbeiführt, übernachten am Loch Lubnaig und folgen am nächsten Tag der A82 durch das wunderbare Glen Coe hindurch, um anschließend über den Caledonian Chanel Richtung Loch Ness wieder nach Nordosten abzubiegen. Nach einer weiteren Übernachtung in Fort Augustus am See „ankern“ wir am Abend des 7. August auf dem Campingplatz in www.ardmair.com,
3 Meilen hinter Ullapool. Loch Ness war übrigens so friedlich, von „Nessie“ keine Spur!
 
Loch Ness

Die Fahrt hierher war lang. Wir haben viele Gespräche geführt, um uns darüber klar zu werden, was wir wirklich wollen und haben auch die ersten Grenzen unseres Jonny’s erfahren. Was ist möglich? Was ist machbar? Und welche Ziele müssen wir uns aufgrund der Größe und des Gewichtes unseres 4-rädrigen Gefährten auf anderem Weg erschließen. Auch die Gestaltung eines Reisetages muss erst gelernt werden. Was für Pausen braucht es tagsüber um abends entspannt am Ziel anzukommen?

So langsam kommen wir dahinter:

So lange Iris tagsüber bei diversen Stopps ihren „Auslauf“ kriegt und auf Entdeckungstour gehen kann und Hilmar diese Pausen zum Entspannen von der Fahrt nutzen darf, sind wir beide glücklich und zufrieden. 


Am Wegesrand der A 835: Strathgarve Forest
Bisher haben wir nur freundliche Menschen und fast ausschließlich friedliches und sonniges Wetter erlebt. Ok, abgesehen von den ein bis zwei Schauern, die vorbeispaziert sind! Jonny ist ein wahrer Publikumsmagnet und stets ein guter Anknüpfungspunkt für ein weiterführendes Gespräch mit dem Nachbarn auf dem Camping- oder sonstigen Halteplatz. Dabei erleben wir unsere Gesprächspartner trotz aller Neugierde als angenehm distanziert. Es will nicht gleich jeder eine „Haus-besichtigung“ vereinbaren! Ob es jetzt die zwei Buben sind, die ihre Sommerferien auf einem zwar schon in die Jahre gekommenen Holidaypark mit dem morbiden Charme einer verlassenen Militärbasis verbringen, oder der „Bilderbuchschotte“ mit nacktem Oberkörper, Shorts und leuchtend roter, zum Zopf gebunden Lockenmähne, den man sich eigentlich nur baumstammwerfend im Kilt vorstellen kann und sich später als Ire entpuppt, bis hin zum Vater, der seinem ca. 8 Jährigen Sohn einen Männertrip unternimmt, um ihm die Schönheiten seiner Heimat zu zeigen – die Schotten geizen nicht mit Empfehlungen und Tipps für die Weiterfahrt. Sie sind definitiv sehr stolz auf die Schönheiten ihrer Heimat.


Vor der Haustür: Ardmair Beach
Wir nutzen die Tage hier in Ardmair zum Wäsche waschen und zur Seelenpflege. Nein, wir müssen unser Boot nicht aktivieren und wir müssen auch nicht Motorrad fahren. Wir dürfen einfach nur sein und den Moment genießen. Die Vorfreude auf die nächsten 2-3 Wochen ist groß, sehen wir doch hier oben im äußersten Nordwesten Schottlands all das, was die zügige Reise bis hierher im nach hinein rechtfertig – Platz, Weite, Wind, Atlantik, Wasser, Meer, Seen und nichts was das Auge bremst.

Haushaltstag
 

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schoen - schoener - am schoensten - euer blog..... Wir sind gedanklich und mit dem Finger auf der Karte stets mit im Jonny :-) Macht weiter so und weiterhin auch so tolle Fotos zum Miterleben, bleibt gesund und entspannt,
big hug, eure EjtC

Anonym hat gesagt…

zum ersten Kommentar habe ich wenig zu zufügen....Stimmt 200%:-))
Genieße jeden Tag...und tanke sonnenfreude!
alles liebe ...drücke euch fest. Ilse