Montag, 21. Juli 2014

Auf zu neuen Ufern!

Am Dienstag, den 15. Juli 2014, 11:45 war es so weit - nach anstrengenden, aber sehr erfüllten letzten Tagen, haben wir den Motor gestartet und Langenbach "Auf Wiedersehen" gesagt!


Jonny ist jetzt Mindelheimer
Bis zum Schluss haben wir Kisten gepackt und überlegt, wie wir unseren verbliebenen Besitz im Jonny verstauen. Die ein oder andere Fahrt zu einer unserer "Lagerstätten" wurde nochmal nötig. Letztendlich haben wir aber alles gut untergebracht oder uns doch noch von dem ein oder anderen lieb gewordenen Stück getrennt.
Wahrscheinlich haben wir von vielem zu viel und vom richtigen zu wenig dabei. Es ist schon ein Unterschied, ob man einen Hausstand auflöst und gleichzeitig ein Wohnmobil für eine Reise packt, oder einfach "nur" umzieht. Das Haus wurde und wurde nicht leer und die Bereitschaft, Kisten zu packen und in der Gegend rum zu tragen, entwickelte sich proportional zur verbleibenden Zeit - sie nahm immer stärker ab! Hilmar's weiser Vorsatz für die Zukunft ist demnach: nie mehr soviel Besitz anzuhäufen und Hamsterkäufe ab sofort einzustellen! Wir werden sehen, was die Zukunft bringt!

Von unseren Nachbarn und Freunden haben wir uns am Samstag vor der Abreise mit einem großen Gartenfest verabschiedet. Viele unserer Nachbarn sind im Laufe der letzten 11 Jahre zu Freunden geworden. Viele Kinder aus der Siedlung kennen das Haus in der Gartenstraße 4 gar nicht ohne den davor parkenden LKW. Der Abschied ist vielen, auch uns, nicht leicht gefallen, hat uns doch Langenbach, vor allem aber die Nachbarschaftsgemeinschaft der Garten- und Wiesenstraße, auch Heimat gegeben. Manche haben bis zum Schluss nicht geglaubt, dass wir unser Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen - aber die Fakten lassen sich nicht mehr leugnen:

Die Fahne ist eingerollt und der LKW ist weg!

 
Auf einer der Grußkarten, die wir zum Abschied bekommen haben, war ein Zitat von Wilhelm Busch vermerkt, dass wir gerne mit Euch teilen möchten:

Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele;
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

Treffender lässt sich unsere Situation nicht beschreiben, wobei sie sich im Moment durchaus noch unwirklich anfühlt. Wir können es bisher kaum glauben:
kein Termindruck, keine Zeitvorgaben, keine Verpflichtungen mehr.

Die neu gewonnene Freiheit bedeutet aber auch ein Verlust von Rahmen und haltgebenden Strukturen. Hilmar's letzter Arbeitstag ist auch erst 3 Wochen her, was ihn vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Vor diesem Hintergrund ist es gut, dass wir genau JETZT fahren, auch wenn dies für die letzten Wochen eine zusätzliche, manchmal auch grenzwertige Belastung bedeutete. Neue Aufgaben warten auf uns, beginnend mit der Auswahl des richtigen Stellplatzes für die Nacht bis hin zu Auswahl der Route, der Verkehrswege, etc.

Uracher Wasserfälle
Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Schwäbischen Alb, machen wir bei Karlsruhe noch ein paar Tage "Pause" und genießen den Garten und die Gastfreundschaft von Iris' Bruder, bevor es in den nächsten Tagen endgültig heißt: "Leinen los"! Wir nutzen die Zeit, um in Ruhe alles nochmal zu ordnen und für die liebevoll verpackten, selbstgemachten und von Herzen kommenden Glücksbringer, die wir geschenkt bekommen haben, noch den ein oder anderen Haken im Jonny zu montieren.

Schwäbische Alb
 
Auf uns warten jetzt erst einmal 8 Monate "freie Zeit", die wir zwischen Schottland und Marokko aufteilen werden. Am 30. Juli geht die Fähre von Rotterdam nach Hull, danach melden wir uns wieder!

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