Kaum vergehen 10 Tage, stehen 2500 km mehr auf dem Tacho!
Unser Ziel war es, vor der Einreise nach Russland, die wir
gemäß unseres Visums ab dem 10. April vornehmen können, etwas Zeit für das
Baltikum zu haben. Wir wollten Litauen, Lettland und Estland nicht nur als
Transitländer nutzen, sondern uns zumindest einen kleinen Eindruck von den 3
Ländern machen. Die Anreise hier her haben wir daher ohne größere Pausen
durchgezogen.
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Abtei Plankstetten |
Obwohl wir in einer Woche viele Kilometer zurückgelegt
haben, war die Reise ins Baltikum sehr entspannt. Als Übernachtungspunkte
hatten wir in Deutschland bei verschiedenen, im Landvergnügen-Stellplatzführer
aufgeführten Gastgebern, Standort bezogen. Die Lammknacker aus dem Hofladen der
Benediktinerabtei Plankstetten, das Bockbier aus Oberfranken, die glücklichen
Hühner-Eier vom Milchviehhof hinter
Dresden sowie der leckere Frischkäse vom Milchschafshof Schafgarbe in der Lausitz,
sind kleine kulinarische Erinnerungen an die einzelnen Höfe, auf denen wir zu
Gast sein durften. Die Gespräche mit unseren Gastgebern und die Einblicke, die
wir in das jeweilige Alltagsgeschehen haben durften, brachten Abwechslung und
bereicherten unsere Fahrt.
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Das Blöken der vielen Lämmer, die kurz vor Ostern
eines nach dem anderen das Licht der Welt erblickten, werden wir so schnell nicht
aus dem Ohr bekommen. Hinter der polnischen Grenze, die wir bei Gubin
überquerten, kam auch endlich die Sonne zum Vorschein. An
unserem ersten Stellplatz auf polnischem Boden (Wysoka 35) wurden wir aufs
herzlichste als erste Gäste des Jahres begrüßt. Der direkt am See gelegene
Platz ist angenehm klein und vom aus oberfranken stammenden Besitzer liebevoll
angelegt. Wir fühlten uns wohl und legten spontan einen Tag Pause ein.
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Wysoka 35 |
Die Gegend ist ab der polnischen Grenze weitestgehend Brett-eben. Mit Tagesetappen von 250 bis max. 300 km, LKW-freien Ostertagen und
keinem Regen, rollte unser Jonny mit fast gleichbleibendem Tempo immer parallel zur gebührenpflichtigen Autobahn A1 über
Landstraßen, ohne dass wir ihn sonderlich fordern mussten. So hatten wir Polen
in nur 4 Tagen durchquert und freuten uns auf Neues.
Nichts desto trotz war es
schön, wieder durch Polen zu reisen. Es fühlte sich nach den 6 Wochen, die wir
letztes Jahr hier verbrachten, sehr vertraut an und die 40 zloty, die wir in
einer der Blechdosen auf unserem Armaturenbrett fanden, halfen über die erste
Devisenlücke hinweg. Bei unserer Fahrt durch die Dörfer sahen wir am
Ostersamstag gegen Mittag viele Menschen mit ihrem Osterkörbchen zur Kirche
spazieren.
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Thorun |
Abends machten wir noch einen Spaziergang durch Thorun, einer
sehenswerten, alt ehrwürdigen Stadt an der Wisła (Weichsel), die im letzten
Sommer nicht auf unserer Route lag.
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Brücke über die Wisła bei Thorun |
Am Osterwochenende waren viele Läden, Cafes
und auch Restaurants geschlossen. Die Landschaft hat jetzt, Ende März, noch
wenig frühlingshaftes und wir zehrten von der Erinnerung an endlose
Getreidefelder und Badetage in den Masuren. Es viel uns daher nicht schwer, die
Anreise ins Baltikum ohne eine weitere Pause fortzusetzen.
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Kaunas |
In Litauen bestimmt derzeit der Verlauf des Nemunas (Memel)
unseren Kurs. In Bezug auf Wohnmobillisten sind hier alle sehr, sehr entspannt.
Es gibt ausreichend Plätze zum Stehen für die Nacht. Wo es nicht ausdrücklich
verboten ist, ist es erlaubt und so finden wir bisher abends immer ein schönes
Quartier. Kaunas haben wir uns etwas genauer angesehen und die endlos
erscheinende, kilometerlange verkehrsberuhigte Flaniermeile zu Fuß erobert.
Kaunas rühmt sich damit, der Ort mit den meisten kleinen Museen zu sein. Wir
haben es beim Bummeln belassen.
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Rathaus von Kaunas |
Die Eindrücke, die in der letzten Woche auf uns
eingeströmt sind, dürfen sich erst einmal ordnen. Kavaliere der Straße dürfen
sich die Litauer unserer ersten Wahrnehmung nach aber nicht nennen –
Reißverschlusssystem beim Einfädeln ist unbekannt und überholt wird, wo es nur
geht. Hätte nicht ein freundlicher Fußgänger durch Drücken der Fußgängerampel
kurzfristig den Straßenverkehr für uns zum Stillstand gebracht, würden wir mit
unserem Jonny wohl heute noch auf dem Firmenparklatz stehen, den wir uns für
unser Wendemanöver ausgesucht hatten. Ohne diese freundliche Geste wäre uns die
Einfahrt in den Straßenverkehr wohl nie mehr geglückt. Ein Vorgeschmack auf
russische Verhältnisse? Wir werden sehen.
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Standseilbahn |
Es ist zu früh um unsere Eindrücke
von diesem jungen EU-Land in Worte zu fassen. Die in Polen allgegenwärtigen
Lidls, Kauflands, Rossmanns und Kiks haben wir hier bisher nicht erspäht. Der
Euro ist spürbar frisch. Das merkt man an den Preisen. 29 Cent für den
Besuch der öffentlichen Toilette und 58 Cent für die Fahrt mit der
Standseilbahn zum Aussichtshügel hinauf, bringen auch die Kupfermünzen im
Geldbeutel wieder in den Umlauf.
Es ist schön, erneut „on the road“ zu sein. Wir haben uns
schnell an das Leben in unserem Jonny gewöhnt und stellen fest, dass uns die
Winterpause sehr, sehr gut getan hat. Wir sind offen für Neues und haben mehr
Ruhe in dem, was wir tun. Wir sind sehr „aufgeräumt“ gestartet und haben
diesmal auch keinen Termin im Nacken, der uns mahnt, zu einem bestimmten Datum
wieder zu Hause zu sein. Es ist ein Aufbruch mit offenem, selbst gewähltem
Ende.
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Entlang des Nemunas |
Die nächsten Tage werden uns immer entlang des Nemunas, der 141 folgend, weiter
durch diesen auch aus dem Blickwinkel der deutschen Geschichte heraus sehr
interessanten Landstrich, bis zur kurischen Nehrung führen. Danach geht es der
Küste entlang nach Lettland und Estland.
Laut Wetterbericht werden die nächsten 2 Wochen, die wir uns
für unsere Fahrt nach Tallinn Zeit nehmen möchten, recht passabel werden.
Nächtliche Temperaturen über dem Gefrierpunkt und sonnige Tage mit ca. 10° sind
zu erwarten. Sicherlich wäre vieles schöner anzusehen, wenn die Bäume bereits
grün und die Felder nicht mehr braun wären. Dafür haben wir die Gewissheit,
überall mit unserem Jonny einen Platz zu finden und mit zu den ersten Reisenden
zu gehören, die dieses Jahr in diesen Gefilden unterwegs sind.
So haben wir heute ganz spontan
einen jungen Campingplatzbesitzer (medaus-slenis.lt) aus dem Winterschlaf
gerissen. Er hat nicht schlecht gestaunt, als wir plötzlich in seiner Einfahrt standen
und artig anfragten, ob er den schon geöffnet hätte. Wir hatten das Bedürfnis
nach einer gepflegten heißen Dusche und mussten Diverses im Internet erledigen.
Alles kein Problem! Innerhalb von 10 Minuten waren die Wasserhähne aufgedreht,
das Bad geheizt und die Fahne gehisst! Er ist bereit und wir herzlich
willkommen.
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Medaus Slenis Camping |
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Nemunas |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihyism8fBPOCOQI0yJrsF3K1_HpVUbIS1EmoA2DSo7HACVDVTfz1pnYS_QTQobDzacXoD-xx3Gsie-bSTmML2gd6OSECuzokOJBY6Zr9cEZKIyXOuJajpfez_C3LTUsk1YE_JY_ZwZBR4/s320/blog+%252819%2529.jpg) |
Jonnyidylle |
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