Die zentralasiatischen Weite, die turkmenische Wüste und die schlechten Straßen liegen hinter uns. Vor uns liegen zwar wiederum mehrere hundert Kilometer Wüste, aber die Iraner haben auch die Nebenstraßen wunderbar geteert. Schlaglöcher muss man mit der Lupe suchen. Unseren Aufenthalt in Usbekistan haben wir mit dem Besuch des überschaubaren, an Baudenkmälern reichen Khiva ausklingen lassen.
Die Temperaturen lagen nachts unterm
Gefrierpunkt und tagsüber ließ ein kalter Wind uns wieder die Dauenjacken
herausholen. Wir parkten am Westtor neben dem Gästehaus Alibek, über das wir
auch die notwenige Registrierung erhielten. Zwei Tage strolchten wir durch die
Altstadt, die umringt von einer alten, noch intakten Lehmstampfstadtmauer mit
ihren 700 x 400 m ein sehr überschaubares Maß hat.
Auch hier dasselbe Bild wie
in Buchara – es sind überwiegend einheimische Touristen, um deren Gunst die
allgegenwärtigen Souvenirhändler ringen. Auf dem Sonntagsbazar deckten wir uns
mit Proviant für die nächsten Tage ein. Um diese Jahreszeit ist das Angebot an
frischer Ware allerdings noch ziemlich begrenzt.
Es gibt Kartoffeln und Rüben – hier und da ein paar importierte Äpfel und vereinzelt gibt es frische Kräuter zu kaufen. Die Felder liegen noch alle brach und werden derzeit erst vereinzelt bearbeitet und hergerichtet.
Heute, am 17. März sind wir nach 4 Tagen Turkmenistantransit
nach einer geruhsamen, vor der Grenze Bajgiran zugebrachten Nacht, in den Iran
eingereist. Unser Visum hätte noch einen weiteren Tag Spielraum gelassen, aber
was kann man schon groß tun in Turkmenistan?
Unseren Abstecher zum Feuerkrater
bei Derwana verbinden wir mit sehr schönen Erinnerungen. Aber länger als eine
Nacht wollten wir am sog. „Tor zur Hölle“ nicht verbringen. Die Sowjets haben
hier vor ca. einem halben Jahrhundert nach Gas gebohrt. Die Bohrung lief schief
und das aus dem Erdreich austretende Gas war nicht zu bändigen. Dies brachte
jemanden auf die Idee, es anzuzünden. Allerdings hatte niemand damit gerechnet,
dass es nach 50 Jahren immer noch vor sich hin lodert und nun eine der
Hauptattraktionen Turkmenistans darstellt. Zwar denkt die Regierung immer
wieder darüber nach, das Loch zu stopfen, aber bisher ist noch nichts
geschehen.
Aschgabat, die utopisch anmutende Hauptstadt Turkmenistans, haben wir abends auf dem Weg zur Grenze per Jonny erkundet. Alles ist sauber, grün und bewässert. Die Stadt am Rande der Wüste wirkt steril und gepflegt. Springbrunnen und skurrile Monumente prägen das Stadtbild. Es gibt mindestens drei Pferderennbahnen, ein menschenleeres, abgesperrtes, riesiges Olympiastadion mit Hochschwebebahn und einen gigantischen Flughafen. Fotografiert haben wir nicht. Anhalten war nicht möglich, denn Parkplätze konnten wir keine ausfindig machen. Jemand hat uns erzählt, dass die Turkmenen eher unzugänglich wären.
Wir haben neben netten Grenzern, uns freundlich entgegenkommenden Polizisten auch einen hilfsbereiten LKW-Fahrer erlebt, der prompt anhielt und uns seine Hilfe anbot, als Hilmar an Straßenrand unseren Tank festgurtete. Dass die Qualität der zentralasiatischen Straßen nicht zum Besten steht, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Das die schlechten Straßen von Kasachstan im westlichen Teil von Usbekistan und in Turkmenistan noch zu toppen sind, schwer zu glauben. Nach Verlassen Usbekistans bei Nukus/KoneUrganch haben die ersten 100 km der Transitstrecke unserem Jonny ganz schön zugesetzt. Ein Tankhalterungsbügel ist gerissen, am Fahrradständer hat es ein Teil der Verschraubungen und zu guter Letzt auch ein Auspuffrohr direkt am Topf abvibriert. Gott sei Dank haben wir genug Ratschengurte an Bord und konnten diverse „Pflasterungen“ vornehmen. Beim Auspuff bestand allerdings dringender Werkstattbedarf und bereits bei ersten Stopp im Iran konnten wir dieses Problem besteitigen.
Hinter Aschgabat liegen eindrucksvoll die noch weiß
bedeckten Berge des Kopet Dag –Gebirges. Nach so vielen Tagen Wüste, Staub und
Sand tut es richtig gut, mal wieder in die Höhe zu klettern und auf ca. 1700 m
ü.M. die frische Bergluft zu inhalieren. Dort oben liegen mitten im Gebirge
zwei moderne, großzügig angelegte Grenzstationen. Die Einreise in den Iran
gestaltete sich als sehr angenehm. Das Carnet de Passage wurde routiniert
abgestempelt und auf Fahrzeugkontrolle verzichtet. Iris wurde nur gefragt, ob
die Turkmenen bei der Ausreise den das Fahrzeug gründlich gecheckt hätten. Das
konnten wir bestätigen, obwohl die Inspektion eher wie ein neugieriges „In
Augenschein nehmen“ anmutete. Also, alles easy in Bajschiran!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen