Unterschiedlicher und abwechslungsreicher könnten die
Eindrücke, die wir in den letzten 10 Tagen von unserem östlichen Nachbarland
gewonnen haben, nicht sein! Abgesehen davon, dass wir wieder neu herausfinden
müssen, wie und wo wir unseren Müll entsorgen – jedes europäische Land tickt
anders - bietet Polen viel Reizvolles, was wir so nicht erwartet haben.
Fähre über die Swine |
Mehr geht nicht! |
Bei Darłowo am Strand
|
Auch der Słowiński National Park mit seinen Wanderdünen ist
eine Attraktion, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Um möglichst nah am
Eingang des Parks zu sein, bezogen wir auf einem Campingplatz in Łeba Quartier.
Um uns herum herrschte munteres Treiben. Łeba ist auch für seine herrlichen
Sandstrände bekannt, was natürlich wiederrum viele Urlauber anzieht. Es wird
uns aber auch aus anderen Gründen sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.
Die Schlange am Eingang zum Nationalpark haben wir später
links liegen gelassen und sind einsam durch die Wälder und Dünen zum Strand
gewandert. Schön war es! Es war ja auch unser Hochzeitstag! Iris konnte es sich
allerdings nicht verkneifen, abends, nachdem alle Besucher entschwunden waren,
schnell mal mit dem Radl die 7 km zur Düne hin und zurück zu pesen, denn sehen
wollte sie die Wanderdüne halt doch!
Wälder und Wanderdüne bei Łeba |
Nach diesen „Meererfahrungen“ beschlossen wir, uns wieder
ins Landesinnere zurück zu ziehen. Wir hatten die Hoffnung, dass es in der
kaschubischen Schweiz, dem Gebiet südwestlich von Gdańsk (Danzig) etwas ruhiger
zu gehen würde. Das Gebiet im Hinterland der Ostsee ist eine Abfolge einer
unüberschaubaren Anzahl von Seen. Der Mecklenburgischen Seenplatte schließen
sich auf polnischer Seite die Pommersche Seenplatte, die Seen der Kaschubischen
Schweiz, die oberländer Seenplatte und später die Masuren nahtlos an. Wasser
war also garantiert und bei den wieder steigenden Temperaturen freuten wir uns
auf Schwimmen und Sonne tanken.
Weißer-See bei Chmielno |
Aussicht vom Tamowa-Camping auf den Klodno-See |
Badeplatz am See |
Aufgrund der teilweise doch
recht holprigen Straßen, die mal mit Kopfsteinpflaster, mal mit mehr oder
weniger Schlaglöchern versehen sind, hatten wir im Vorfeld bereits etwas Luft
aus den Reifen gelassen und das schien unser Glück zu sein. Iris positionierte
sich strategisch günstig in der Dachluke des Fahrerhauses und gab schließlich
das Signal zur Durchfahrt. So konnten wir unseren Weg nach Gdańsk ohne weitere
Umwege fortsetzen.
Am frühen Nachmittag bezogen wir dort auf dem Parkplatz der
zentrumsnah gelegenen Musikhochschule Quartier und machten uns auf den Weg, die
Stadt zu erkunden.Wir waren bereits vorgewarnt! Die Buden des alljährlich im
August stattfindenden „Dominikanermarkts“ säumten die Straßen, was den Blick
auf die wunderbar restaurierte Altstadt von Gdańsk erschwerte. Wir haben
unseren Stadtspaziergang zum Krantor und entlang des Langen Markts trotzdem
genossen. Ein Höhepunkt der Stadterkundung war sicherlich der Aufstieg auf den
Turm der Marienkirche. Lohn für die Bewältigung der 390 Stufen ist ein
grandioser Rundumblick über die Stadt, die Werften und das Umland bis hin zum
Meer.
Trotzdem blieb bei Iris die Sehnsucht, die Gebäude der Altstadt unverstellt zu sehen. Da fotografieren am Morgen eh die schönsten Ergebnisse bringt, zog sie morgens um 7 Uhr nochmals los, um der Stadt beim Aufwachen zu zusehen.
Die Besichtigung der ca. 60 km südlich von Gdańsk gelegenen „Marienburg“
am Ufer der Nogat, einem Seitenarm der Wisła (Weichsel) rundete das
Kulturprogramm erst einmal ab. In Polen stößt man alle Nase lang auf
Vermächtnisse der Deutschritter, die im 13. Jahrhundert hier oben vorübergehend
Fuß fassten. Auch diese gewaltige, aus Ziegelsteinen erbaute Festung gehört
dazu.
Die Prachtanlage ist die größte von 120 Burgen und ehemaliger Sitz des
Ordens-Hochmeisters. Später wurde sie von den polnischen Königen genutzt. Nachdem
Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs behoben wurden, ist die Marienburg heute
wieder die größte und schönste Burganlage Polens und zählt als solche zum
UNESCO-Weltkulturerbe.
Polen ist ein Land, was uns bisher sehr begeistert hat. Um
detailliert über die Besichtigung der Marienburg berichten zu können, müssten
wir einen Streifzug durch die Geschichte Polens einbauen, der den Rahmen des Blogs
sprengen würde. Seit daher alle recht herzlich eingeladen, euch selbst ein Bild
von unserem – aus deutscher Sicht - östlichen Nachbarland zu machen. Uns hat
das Buch „Expedition zu den Polen“ von Steffen Möller bei der Vorbereitung auf
Land und Leute gute Dienste geleistet. Es macht neugierig und weckt in uns die
Lust als Reisende noch mehr über Polen und seine wechselvolle Geschichte zu erfahren.
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