Biergärten gibts halt nur in Bayern |
Wie
wir uns nach all der Zeit fühlen? Bereichert und beschenkt trifft es wohl am
besten. Wir werden noch ein bisschen brauchen um all das Erlebte zu
verarbeiten. Das Kopfkino schickt beständig neue Filme, wobei die Zeit in
Marokko sicherlich die intensivsten Eindrücke hinterlassen hat. Es war neu, aufregend und anders. Auch die anderen Länder, insbesondere Schottland und die
Bretagne, tauchen immer wieder auf und triggern Erinnerungen an ursprüngliche
Landschaften, Klippen, Meer und Seen.
Fährhafen Tanger Med |
Übernachten in Montemolin, Südspanien |
Salamanca |
In Spanien führte uns unsere Route in 4 Tagesetappen über
Sevilla, Salamanca nach San Sebastian und Biarritz. Die gut ausgebauten,
fahrzeugleeren und mautfreien 4 spurigen Straßen, bringen dich in Spanien gut
voran. Neben dem Kilometerfressen nahmen wir uns die Zeit, mittags in einer der
unzähligen, am Wegesrand liegenden Fernfahrerkneipen, für wenig Geld gut zu
speisen und am Abend nach einem schönen, unserer Stimmung entsprechenden
Übernachtungsplatz Ausschau zu halten. Salamanca haben wir einen Besuch
abgestattet und, nachdem wir zentrumsnah an der alten Römerbrücke auf einer
Tankstelle stehen und übernachten durften, zu Fuß die Stadt erkundet. Gerne
hätten wir die berühmte Kirche besichtigt, aber leider waren wir zu spät dran.
Wir durften nicht mehr hinein. Der Wind pfiff durch die Gassen und so blieb uns
nichts anderes übrig, als unseren Spaziergang in einem kleinen Kaffee am
Hauptplatz zu beenden, wo wir uns erst einmal die kalt gefrorenen Finger am
heißen Kakao erwärmten.
In Biarritz haben wir uns persönlich vom Atlantik, den wir
jetzt sicherlich für eine längere Zeit nicht mehr sehen werden, verabschiedet.
Schnell war ein geeigneter Parkplatz gefunden. Bei dem Wetter war ja auch
keiner unterwegs! Alles grau in grau. Der Atlantik war die ersten 4 Monate
immer rechts von uns, über Wochen haben wir täglich das Rauschen der Wellen
gehört und wenn wir zurückblicken, war da am Anfang der Reise auch eine große
Sehnsucht – endlich ans Meer! Den Blick in die Ferne schweifen lassen, Horizont
und Weite genießen, sich vom schottischen und irischen Wind durchpusten
lassen. Genau das Richtige, um im Inneren „klar Schiff“ und somit Platz für all
die neuen Eindrücke und Erfahrungen zu machen, die vor uns lagen.
Unweit von Biarritz wollten wir auf dem Campingplatz „Lou
Bascou“, auf dem wir uns auf dem Hinweg so wohl gefühlt hatten, eine kleine Pause
einlegen. Dort angekommen, waren und blieben wir die einzigen Gäste, denn der
Platz war eigentlich noch geschlossen. Die Besitzerin freute sich allerdings so
sehr über unser Erscheinen, dass wir trotzdem bleiben durften – was wiederum
uns sehr freute, denn wir hatten einen Tag Ruhepause mit warmer Dusche dringend
nötig.
Die Brücke bei Sabine vor dem Haus |
Die Sonne spitzte erst ein paar Tage später, in Argentat im
Dordogne-Tal, wieder zwischen den Wolken hervor. Unsere frühere Nachbarin
Sabine, mit der wir in Langenbach 11 Jahre Tür an Tür gelebt hatten, hat sich
dort zwischenzeitlich einen Lebenstraum erfüllt und eine kleine Pension
übernommen (www.perigord-chambres.info). Das Haus ist idyllisch direkt am Fluss
gelegen, die Renovierung fast abgeschlossen, Gäste herzlich willkommen und wer
gerne Forellen angelt, Kanu fährt, wandert oder einfach nur die gute Küche
schätzt, ist dort gut aufgehoben. Der Empfang war herzlich und wir konnten nach
all den Monaten langsam mit unserer Vergangenheit auf Tuchfühlung gehen. Die
Matratzen haben wir allerdings nicht getestet. Das Schlafen in einem Haus „mit
richtigen Betten“ haben wir noch ein bisschen aufgeschoben.
Seit 2 Wochen tauchen wir wieder in den Alltag ein, jeden
Tag ein bisschen mehr. Die Post, die sich in den letzten 9 Monaten angesammelt hatte, erwartete uns bei unseren Freunden in Winterrieden. Sie war dank der guten Vorsortiertung schnell gesichtet, womit Zeit genug für Plausch und Austausch blieb.
Der Frühling liegt in der Luft und erinnert uns täglich
daran, dass das Jahr ja erst anfängt. In unserer Zeitlosigkeit ist uns das
Gefühl für die Jahreszeiten etwas abhandengekommen. Jetzt liegt die Kunst
darin, sich die Ruhe und Gelassenheit, die wir aus Marokko mitgebracht haben,
zu bewahren. Weiterhin einen Schritt nach dem anderen zu tun und sich nicht von
der Hektik um uns herum anstecken zu lassen. Im Einklang mit sich zu bleiben und
die nächsten Wochen, die wir in Deutschland verbringen werden, als Teil der
Reise zu begreifen. Möge die Übung gelingen!
Frühling in der Maisinger Schlucht |
1 Kommentar:
Willkommen in "Deutschen Gefilden". Eure Zeit "on Tour" verging ja wie im Flug! Hilmar, hoffe dein Zahn ist "repariert".
Immer wieder gerne haben wir eure Berichte gelesen und die schönen Fotos angeschaut. Wie geht's denn nun weiter?
Hilmar, könntest Du mir mal eine kurze Zusammenfassung über deine "Rundhauber-Erfahrung" schreiben? Ich meine, was die Technik angeht.(Africalex@freenet.de) Also - bis demnächst mal wieder. LG Tamara+Alex
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