zu 4t unterwegs |
Wir hörten zu und ließen uns inspirieren.
Paradise Valley |
Auf der R105 nach Tafraoute |
Tafraoute ist das Versorgungszentrum im westlichen Antiatlas und liegt auf ca. 1.000m malerisch inmitten einer faszinierenden Granitlandschaft. Hier kann man es ein paar Tage aushalten, in den Felsen klettern und die Landschaft genießen. Die Berge bilden eine grandiose Kulisse und leuchten im Abendlicht wunderbar rot. Um diese Jahreszeit beginnen auch die Mandelbäume, für die diese Gegend bekannt ist, zu blühen.
Die „Blauen Steine“ sind nur deshalb blau, weil sie der belgische Künstler Jean Vérame mit leuchtend bunten Farben angemalt hat. Noch großflächigere und ebenso umstrittene Kunst hat der gleiche Künstler im Sinai, in der dort bekannten „Blue Desert", hinterlassen, die Iris schon 1993 gesehen hat. Unterdessen wurden die meisten der Steine bei Tafraoute neu bemalt und dienen den Technofreaks unter den „Überwinterern“ als Kulisse für ausschweifende, über mehrere Tage andauernde Partys. Ob es der Vollmond war, der die Technojünger zeitgleich mit uns zu den Steinen lockte, wissen wir nicht. Aber so richtig konnten wir die Landschaft erst 3 Tage nach unserer Ankunft genießen, denn von Samstag bis Montag wummerten die Bässe durch die Ebene. Gott sei Dank stand der Wind günstig und wir bekamen von dem Spektakel nur wenig mit.
Marokko ist nicht nur kulturell ein faszinierendes Land, auch
die Landschaften sind so abwechslungsreich und vielfältig, dass man hier ewig
bleiben könnte. Nach längerem Überlegen haben wir uns dazu entschlossen, genau
das auch zu tun und unser Marokkovisum, das ursprünglich auf 3 Monate angelegt war,
zu verlängern. Sonst hätten wir pünktlich zu Iris Geburtstag wieder in Spanien
sein müssen. Die Visaverlängerung wollten wir in Tafraoute auf den Weg bringen,
braucht es doch eine Polizeistation, die das ganze abwickelt. Der Prozess
erinnert ein bisschen an das Lied von Reinhard Mey vom „Antrag auf Erteilung
eines Antragsformulars“. Man braucht von Pass, Stempel, Visakarten, Bankbeleg,
Campingplatzbescheinigung UND dem Antragsformular jeweils 4 beglaubigte Kopien,
die dann zusammen mit den 4 Passbildern hoffentlich zur Verlängerung des Visums
führen. Mit dem Verantwortlichen vom Campingplatz „Granite Rose“ haben wir eine
Übereinkunft getroffen, die uns darauf hoffen ließ, dass Visum innerhalb einer
Woche in den Händen zu halten OHNE die ganze Zeit auf dem Campingplatz bleiben
zu müssen.
Die gemeinsam verbrachten Tage bei den Blauen Steinen waren sehr, sehr schön. Gekocht wurde meistens am Feuer, wobei Karl-Heinz oft in die Rolle des Chefkochs schlüpfte. Jeder ging seinen Bedürfnissen nach und genoss doch gleichzeitig die Atmosphäre in der Gruppe. Karli, Karl-Heinz Kangal, passte auf uns auf und sorgte für unsere Sicherheit! Aber auch die Zeit muss zu Ende gehen! Peter und Anja brachen, nicht ohne vorher doch noch einen Tag dran gehängt zu haben, mit Ziel Süden als erste auf. Jörg fuhr gemeinsam mit uns zum Campingplatz, wo wir hofften unser Visum vorzufinden und für Karl-Heinz fanden sich pünktlich zu unserer Abfahrt andere ein, die mit ihm noch ein paar Tage bei den Steinen blieben.
Das Visum war am Samstag leider noch nicht da. Jetzt ist Montag
und wir hoffen immer noch. Mittlerweile haben wir erfahren, dass die Absegnung
der Papiere in Tiznit stattfindet. Vielleicht wäre es dort schneller gegangen,
die gemeinsam verbrachte Zeit hier oben wollen wir aber um keinen Preis missen.
Mittlerweile sind wir die letzten der „4 Musketiere“, alle anderen haben sich
in verschiedene Himmelsrichtungen zerstreut. Was aber nicht bedeutet, dass wir
den ein oder anderen nicht wieder sehen werden. Wir beide freuen uns jetzt
allerdings auf ein paar Tage zu zweit, sind wir doch in Marokko unterm Strich erst
VIER Tage alleine unterwegs gewesen, die Zeit in Zagora nicht mitgerechnet.
Sobald wir unseren Verlängerungsstempel haben geht es in Richtung Süden, anschließend
bei Tiznit wieder ans Meer. Danach heißt die grobe Richtung:
Marrakesch!
Kali |
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