Ach, wie waren die letzten 3 Monate schön und anstrengend zu
gleich! Es war der bisher intensivste Abschnitt unserer Reise, haben wir doch
Gelegenheit gehabt, viele unserer Freunde und Bekannten persönlich zu sehen und gemeinsam mit Ihnen Ausflüge und Besichtigungen zu machen, zu ratschen oder auch einfach nur in dem
ein- oder anderen Garten zu parken, am Jonny arbeiten oder die Füße hochlegen zu
dürfen.
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In München Allach |
Viele Feste haben wir gefeiert, gemeinsam gelacht und aber
auch getrauert, neue Familienmitglieder begrüßt und Jubilare hochleben lassen.
Ganz nebenbei mussten wir beide, auf Anraten unserer beider Zahnärzte hin, einige
Kronen sanieren lassen und da es unterwegs nichts schlimmeres als Zahnschmerzen
gibt, sind wir diesen Empfehlungen selbstredend gefolgt. Unsere Idee, Ende Mai
wieder „on the road“ zu sein, hatte sich dadurch allerdings zerschlagen, denn
auf Zahnarzttermine muss man bekanntlich etwas warten. Mittlerweile aber ist
alles gerichtet und wir seit Mitte Juni wieder unterwegs.
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Daerr-Globetrottertreffen in Egling |
Über Fronleichnam, sehr geschickt zwischen Hilmars beiden
Zahnarztterminen in Bad Tölz gelegen, konnten wir auf dem Daerr-Globetrotter-Treffen
in Egling bei Schäftlarn erste Ideen für unsere weitere Route auf ihre
Machbarkeit hin abklären. Unser Ansinnen, in den nächsten Monaten über die
Türkei, den Iran und Zentralasien in die Mongolei zu fahren, ist bei weitem
nicht so abwegig, wie es vielleicht für manche klingen mag. Wir haben viel
Positives gehört und sind uns mittlerweile sicher, dass wir dieses Projekt
angehen wollen. Nur die Zeitschiene ist noch nicht ganz spruchreif, daher sei
im Moment dazu nicht mehr gesagt.
Unser Weg hat uns zunächst, von München ausgehend, über
Winterrieden in die Pfalz geführt. Wir hatten Iris Bruder versprochen, bei
unserem nächsten Besuch wieder selbstgefangene Forellen mitzubringen, was wir prompt
an dem uns schon vertrauten Fischweiher im Kleinenztal
erledigten. Nur, dass die Forellen diesmal weit weniger freudig anbissen als beim
letzten Mal und wir für zwei Fische sagenhafte drei Stunden die Angel ins
Wasser hielten. Dafür zog Iris ein Exemplar an Land, das sie nicht nur mit
Stolz erfüllte, sondern das mit seinen 1,3 kg für vier hungrige Mäuler locker reichte.
Viel frische Petersilie hacken! Zusammen mit etwas Ingwer und frisch
gedrücktem Knoblauch vermischt, das Ganze dem Fisch in den Bauch gestopft und im Ofen ca.
30 Minuten in Öl geschmort. Köstlich!
Zwischenzeitlich haben wir beschlossen, uns erst einmal einen
schönen Sommer zu machen. Radeln, Bootfahren, Schwimmen, Faulenzen – Stillstand
und die Seele nachkommen lassen, dass ist im Moment unser vorrangiges
Interesse. „Hoch Annelie“ ließ uns nach dem Abstecher nach Lothringen und ins
übrigens sehr schöne Saarland, sehr zügig über Bensheim, wo wir noch einige
Besuche machen wollten, weiter Richtung Erfurt und Weimar zur Mecklenburgischen
Seenplatte fahren.
Auf unserem Weg sind wir bei unseren Besuchen immer wieder
stichpunktartig in die deutsche Geschichte eingetaucht. Sei es in Lothringen bei der Besichtigung der www.citadelle-bitche.com , die im deutsch-französischen Krieg von 1870-71 eine bedeutende Rolle spielte oder der Radtour durch Saarbrücken, in deren Verlauf uns liebe Marokkofreunde die Lieblingsplätze ihre Heimatstadt zeigten.
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St Johanna Markt Saarbrücken |
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Barocke Ludwigskirche Saarbrücken
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Unweit davon haben
wir dem www.wolfspark-wernerfreund.de
in Merzig ebenfalls einen Besuch abgestattet. Die anschließende Nacht
verbrachten wir auf dem vor dem Wolfspark gelegenen Parkplatz und haben die
Wölfe beim Heulen belauscht. Wir kamen uns sehr gut behütet vor!
Auch der früher fürstbischöflichen Parkanlage von Schönbusch
in Aschaffenburg haben wir per Rad einen (Biergarten-)Besuch abgestattet und in
Rahmen eines wunderbaren Familienspaziergangs das Fürstenlager in Bensheim
erkundet.
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Weimar per Rad - Goethehaus |
Trotz der immer größer werdenden Hitze konnten und wollten wir Erfurt und Weimar
nicht auslassen. Beide waren wir vorher noch nie in den östlichen Bundesländern gewesen und diese Städte entlang unserer Route waren daher ein Muss. Weimar und Erfurt haben uns ausnehmend gut gefallen. Neben den unzähligen Straßencafes
bleiben uns, neben all dem Wissenswerten was es zu sehen gab, beide Städte auch musikalisch
in Erinnerung. In Weimar war, bei schönstem Sommerwetter, aus gefühlt
jedem offenen Fenster handgemachte klassische Musik zu hören. In Erfurt waren die
Domstufen gesperrt, da der gesamte Domplatz bereits für die geplante Freilichtoper
hergerichtet war.
Auf den oberen Domstufen sitzend, konnten wir die Proben zum
Freischütz live mit verfolgen, für uns ein ganz besonderes Vergnügen.
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Domplatz Erfurt |
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Goethes Gartenhaus Weimar |
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Schloss Belvedere Weimar |
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Schillerstraße in Weimar |
Unsere ursprüngliche Idee, durch Polen zu reisen, haben wir erst einmal nach hinten geschoben. Hier in MeckPom haben wir ein wunderbares Plätzchen auf dem www.biberferienhof.de gefunden, wo wir unter Linden, in derzeit noch sehr friedlicher Atmosphäre, unser Inneres zur Ruhe kommen lassen. Hilmar hatte vor ein paar Tagen einen schönen Vergleich gebracht: In ihm sehe es aus, wie in einem mit Sand getrübtem Glas Wasser, in dem sich der Sand langsam am Boden absetzt und das Wasser darüber wieder klar wird.
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Unter den Linden - Zeltplatz am Biberferienhof |
Und erst, wenn bei uns beiden der Sand am Boden wieder so
fest gebacken ist, dass es schon fast Sandstein ist, werden wir weiterfahren.
In der Zwischenzeit genießen wir die Natur um uns herum. Hier sind die Felder
weitläufig, die Menschen wenig. Nachts ruft das Käuzchen und viele Singvögel,
Käfer und Fledermäuse huschen durch die Luft. In den Lindenblüten über uns
veranstalten die Hummeln und Bienen ein wahres Hubschraubergedröhn. Sonst ist es hier
immer noch ziemlich ruhig. Das wird sich sicherlich nach dem Start der Sommerferien
in den umliegenden Bundesländern in den nächsten Wochen ändern.
Es ist ein sehr
erholsamer Landstrich, in dem wir uns gerade befinden. Iris erinnert das ganze
sehr an die Zeiten, als ihre Eltern noch ein kleines Grundstück am Wörthsee
gepachtet hatten, tief fliegende Schwalben das sommerliche Gewitter ankündigten
und Baden im See zwischen Schilf und Bodenmoder den Kindheitssommer prägten. Die
Unaufgeregtheit der Landschaft, das viele Wasser, die Menschen, die überwiegend
mit dem Fahrrad, dem Kanu oder dem Hausboot unterwegs sind, verströmen eine
gewisse Zeitlosigkeit, die einfach nur erholsam ist.
Mittlerweile ist „Hoch Annelie“ wieder abgezogen und das
Wetter wechselhaft. Uns und der Natur sind die vereinzelten Regenschauer, die
in den letzten Tagen vom Himmel gekommen sind, einfach nur angenehm. Unsere
Ausflüge passen wir dem Wetter an und dehnen unseren Radius jeden Tag ein klein
wenig weiter aus. Wir spazieren durch den Wald zum Töpfer ins nächste Dorf oder
paddeln mit dem Kanu über die umliegenden Seen. Und wenn die Vorräte zur Neige
gehen, geht es mit dem Fahrrad ins 10 km entfernte Mirow, wo neben Aldi, Edeka
und Penny an der Schleuse in Mirow Dorf auch eine Fischräucherei zu finden ist.
Neben dem örtlich gefangenen Hecht, Aal und Wels hat es dort auch frisch
geräucherten Saibling und Forelle im Angebot. Was für uns Fischliebhaber
bedeutet, dass wir sicherlich nicht das letzte Mal per Rad in Mirow gewesen
sind. Es schmeckt einfach zu lecker!
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Schleuse Diemitz am Biberferienhof |
Neben dem Genießen wollen wir die Tage hier aber auch nutzen,
um uns auf die Monate, die vor uns liegen, einzustimmen. Das Wifi auf dem Platz
ist gut, womit einer ausgiebigen Recherche über die Anforderungen der
zukünftigen Route nichts im Wege steht.
Wie ist das mit den Visaanträgen?
Was
gibt es für die verschiedenen Länder zu beachten?
Welche Jahreszeit eignet sich
für welches Land?
Wo sollen wir den Winter verbringen?
Liegt Griechenland auf
unserem Weg oder lassen wir es rechts liegen?
Auch wenn wir gelernt haben uns
„auf dem Weg leiten zu lassen“ ist eine gewisse Vorbereitung nötig. Im
September werden wir anlässlich der Hochzeit von Hilmars jüngerer Tochter
nochmal kurz in Bayern sein. Spätestens dann wissen wir, wie es weitergeht!
Bis
dahin wünschen wir allen einen schönen und erholsamen Sommer!
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Labussee |